Dürneck liegt südlich vor den Toren Freisings am Rande der Isarauen. Hier befindet sich der 50 Hektar große Biolandhof der Familie Braun, den die Tochter Johanna mit ihrem Partner Simon und einigen Helfern bewirtschaftet. Ihre Idee ist die Zweinutzung der Original Braunvieh Herde für Milch und Fleisch auf dem Hof. Bisher hat der Gemischtbetrieb zwei Schwerpunkte: den Pflanzenbau mit Futterbau, Saatguterzeugung von Getreide und Wiesenblumen und die Milchviehhaltung mit Joghurt- und Käseherstellung.
Als wir den Hof im August 2023 besuchen, zählt er 23 Kühe, 14 Kälber und über 300 freilaufende Hühner. Alle Tiere können sich frei zwischen drinnen und draußen bewegen. Die Hennen gackern aufgeregt bei unserem Rundgang und kommen aus dem schattigen Busch angeflitzt. Die Rinder genießen bei unserem Besuch das Heu im Stall, haben aber durch die spezielle Konstruktion des Gebäudes die Möglichkeit, jederzeit auf die Weide zu laufen.
Diese Rasse mit den wuscheligen Ohren hat Simon bei seiner Arbeit auf einer Schweizer Alm kennengelernt. Dort und im Allgäu ist sie heimisch, bei uns aber nur noch selten anzutreffen, sogar gefährdet. Das Original Braunvieh aus dem Allgäu ist keine Hochleistungsrasse. Daher eignet sie sich gut für die Milch- und Fleischproduktion. Hier am Hof geht es ihnen besonders gut, z.B. werden sie ausschließlich mit Gras und Heu gefüttert. So ist es den Kühen möglich, direkt über die Nahrung wertvolle Kräuter und Vitamine aufzunehmen, welche der Milch eine außergewöhnliche Note verleihen. Dass es den Tieren gut geht, merken wir auch bei dem Kälbchen, das am Vortag geboren wurde und sich von unserer Kollegin Marita streicheln lässt.
Das Braunvieh hat noch eine andere Besonderheit, erzählt uns Johanna: Seine Milch gilt als besonders bekömmlich, weil sie einen hohen Anteil des Beta-Kaseins A2 enthält. Alte Rassen haben nur diese Milch produziert, deswegen nennt man sie auch Urmilch. Des Weiteren hat die Milch durch den hohen Anteil an Kappa-Kasein B eine höhere Labfähigkeit und Käseausbeute.
Das ist perfekt für die Schwerpunkte des Hofes: Die Heumilch der Tiere wird nicht für den Verkauf abgefüllt, sondern zu Joghurt und verschiedenen Käse verarbeitet. Das übernimmt Johannas feste Mitarbeiterin Petra. Der Joghurt hat uns geschmacklich so überzeugt, dass wir verschiedene Sorten mit und ohne Fruchtzubereitung aufgenommen haben. Den Dürnecker Käse schneiden, verpacken und liefern wir schon seit vielen Jahren aus, als Johannas Eltern den Betrieb noch selbst führten. In der Zwischenzeit ist viel passiert: Die Hofkäserei wurde umgebaut und die Rezepte für die Käse sind überarbeitet worden. Nun möchten wir die nächste Generation mit ihrer Idee für den Hof unterstützen und freuen uns auf die Zusammenarbeit. Zum Verkaufsstart wird uns Johanna daher am Hoffest besuchen und eine kleine Auswahl an Joghurt und Käse zur Verkostung mitbringen.