Salate im Winter? Fruchtgemüse im Frühjahr? Der Gemüsebau Naderer macht's möglich mit seinem Gewächshaus im Ortsteil Schidlambach bei Kirchdorf an der Amper, das ca. 10 km nördlich von Freising entfernt ist. Auf einer Anhöhe steht ein Gewächshaus-Komplex mit 5.000 Quadratmeter Anbaufläche. Darin ist es auch im Winter angenehm warm. So können seit 2012 Salate, Tomaten und Gurken angepflanzt werden und sind noch vor der Freilandsaison erntereif. Doch wie funktioniert's und ist das noch nachhaltig?
Das Gewächshaus wird durch eine Biogasanlage beheizt. Somit entsteht kein zusätzliches CO2 und weitere Energiekosten fallen auch nicht an. Die Idee hatte der gelernte Gemüsegärtner Anton Naderer selbst. Im Zuge seines Gartenbaustudiums in Weihenstephan hat er daraus ein ausführliches Konzept für seine Diplomarbeit geschrieben und später umgesetzt. Die Zeit war eh reif für etwas Neues, denn der väterliche Betrieb setzte auf Bullenmast, die mit der BSE-Krise ihr Ende fand. Die Brüder Antons betrieben parallel eine Biogasanlage auf dem gleichen Gelände. Das Material dafür kommt bis heute aus der Umgebung von umliegenden Betrieben und Feldern. Zusammen mit dem Neubau des Gewächshauses nahm die Idee immer mehr Gestalt an. Und sie funktioniert!
Würde das Gewächshaus mit Öl beheizt, bräuchte Anton Naderer ca. 400.000 Liter davon. Die werden aber gespart.
In den kalten Herbstmonaten werden die Jungpflanzen der Salate ausgesetzt und haben bis Februar Zeit, zu wachsen. Dann gibt es für ungefähr zwei Monate frischen Salat für die Region. Wenige Wochen nach der Ernte wird der freie Platz für Tomaten- und Gurkenpflanzen genutzt, die bis in den Herbst hinein Früchte tragen können.
Zwischen den Gurkenpflanzen lässt Anton Naderer Roggen für die Bodenbegrünung stehen. Die darauf wachsenden Roggenläuse dienen als Futter für Nützlinge. Bei den Tomatenpflanzen, die bis zu 8 Meter in die Höhe klettern können, helfen Hummeln bei der Bestäubung. Als weitere Nützlinge dienen Raubwanzen, die bspw. die Larven der weißen Fliegen fressen und somit die Tomatenpflanzen schützen.
Anton Naderer hat zwei Festangestellte und feste Saisonarbeiter. Im Sommer kommt der Betrieb so auf bis zu 10 Mitarbeiter. So gut wie alles wird mit Handarbeit erledigt. Maschinen kommen nur zum Einsatz, wenn die hochgewachsenen Tomatenpflanzen gepflegt werden müssen.